Wenn jetzt in der Nebensaison die grauen Nebel den Ostsee-Strand an der Reriker Küste entlang wallen, dann kann man als einsamer Spaziergänger schon merkwürdige Gestalten entdecken. Hier zum Beispiel die praktische Skulptur „Stein auf Stein“, die mit hoher Sicherheit keineswegs ein Überbleibsel der germanischen Urbevölkerung ist. Wohl eher das Werk ein paar größerer Kinder, obwohl, nein, jetzt hat ganz Deutschland wieder Schule, die Ferien sind endgültig vorbei. Das geht doch eher auf erwachsene Wanderer zurück, die gerade zu Neujahr ihre kreative Phase neu entdeckt und direkt in die Tat umgesetzt haben. Da kann der Wind auch noch so pusten, die Ostsee mag sich wellen, aber diese Steinriesen bleiben garantiert stehen. Zumindest bis zum Wochenende, wenn dann doch wieder die Sonne und damit auch die Bevölkerung aus der Umgebung in das sympathische Fischerörtchen Rerik kommt und hier vielleicht umgestalten möchte.
Aber gerade diese Neben-Saison wird ja auch aufgrund ihres attraktiven Preisniveaus gerne von Ostseereisenden gebucht. Viele sind wetter- und winterfest und sagen sich: „Ach, jetzt ist ein Ostsee-Urlaub eigentlich auch nicht teurer als Daheim Bleiben, da fahren wir doch mal hin.“ Nicht nur, dass die schönen Appartements jetzt fast gar nichts kosten, auch die kostenintensiven Verlockungen der Hauptsaison fallen komplett weg. Verschwunden sind die Eisbuden, die mobilen Würstchenverkäufer am Strand und viele Restaurants haben zu. Da wird man sein Geld nur noch bei der Edeka los, direkt am Parkplatz. Finanziell gesehen bleibt der Rerik Urlaub im Januar oder Februar sehr im Rahmen.
OK, ein neues Physio-Center hat aufgemacht, aber das sieht auch eher medizinisch aus und halt, es gibt auch eine neue Kosmetikerin. Aber das Wort Wellness wäre hier dann wohl doch ein bisschen übertrieben. Es bleiben also dem geneigten Rerik-Urlauber wieder hauptsächlich die ausgedehnten und kostenlosen Strandspaziergänge, die ja in sich so variantenreich sind, dass man sie jeden Tag wiederholen kann.